ZB Bayern 2019.2

Dieses Angebot nutzte auch Simon Gerlach. Schnell war ein Vor-Ort-Termin mit Thomas Knes vereinbart. Er versucht, für jeden Arbeitsplatz eine auf die individuellen Bedürfnisse zuge- schnittene Lösung zu fnden. Jeder Betrieb hat eigene Anforderungen, ganz unterschiedlich sind auch die Behinde- rungsarten und die Barrieren bei der Arbeit. Deshalb bespricht sich der Inge- nieur in den Betrieben erst einmal mit demArbeitgeber und den schwerbehin- derten Beschäftigten und lässt sich vor Ort alle Arbeitsschritte zeigen. Neue Maschinen Zu den Aufgaben von Harald Bischof gehört es, die verpackten Waren vor der Verladung auf Lkw mit Folien zuumwickeln. Die Kartons türmen sich dabei bis zu zwei Meter hoch auf. Um alles einzuwickeln, musste er sich früher strecken und bücken. „Das war schmerzhaft“, erzählt er. Genauso kör- perlich belastend war das Verschnüren der Kartons mit Bändern. Dazu musste er die Bänder unter der Palette durchund um die Kartons herumführen. Manchmal empfehlt Thomas Knes eine besser geeignete Tätigkeit imUnterneh- men, manchmal berät er zu technischen Foto: Giulia Iannicelli Schwere Kisten zu heben, ist für Harald Bischoff (rechts) schmerzhaft. Lösungen. „Bei Menschenmit Hörbehin- derungen kommt es beispielsweise öfter zu Problemen in Besprechungen, da helfen Hörassistenzsysteme“, berichtet er. In anderen Fällen liegt die Lösung in einer personellen Unterstützung des schwerbehinderten Menschen. Bei Be- darf vermittelt er auch den Kontakt zum Integrationsfachdienst. Thomas Knes Lösungsvorschlag für Harald Bischof: Ein Verpackungsauto- mat und ein Umreifungsgerät. Diese Maschine führt auf Knopfdruck das Band unter der Palette hindurch und um die Kartons herum. Das Bücken fällt weg, Harald Bischof muss nur noch die Bänder zusammenschweißen. Auch die mit zahlreichenKartons beladenenPalet- ten werden jetzt automatisch mit Folie umwickelt. Finanzielle Förderung Der Ingenieur eröfnete dem Betrieb aber auch die Möglichkeit, den Meister wieder bei der anspruchsvolleren Oberfächenbearbei- tung einzusetzen. Mit einem mobilen Hebelifter kannHaraldBischofheute die über 20 Kilo schweren, mit Metallstiften gefüllten Kisten so an einer Schleifma- schine platzieren, dass er diese bequem bestücken kann. „Manchmal ist auch eineTestphase sinn- voll um zu sehen, ob eine Maschine passend für die Beschäftigten und den Betrieb ist“, erzählt Thomas Knes. Gele- gentlich können Vorführmaschinen im Betrieb erprobt werden, der Ingenieur kennt entsprechende Anbieter. Bei Kreutz &Mock hat das ZBFS-Inklusi- onsamt einen Teil der Kosten für die drei neuen Maschinen übernommen. Die Förderhöhe hängt beispielweise davon ab, ob auch andere Mitarbeiter die Maschinen nutzen. „Ohne die Förderung durch das Inklusionsamt wäre die Inves- tition für uns nicht machbar gewesen“, sagt Simon Gerlach. ■ Aufgaben Der Technische Beratungsdienst berät in allen technischen und organisatorischen Fragen der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen: ■ Neueinrichtung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung ■ behinderungsgerechte Umge- staltung von bestehenden Arbeits- plätzen ■ Beschaffung von technischen Arbeitshilfen ■ ggf. Vermittlung personeller Unterstützung ■ Erstellung fachtechnischer Stellung- nahmen für die internen Sachbear- beiter des Inklusionsamts ■ Durchführung von Seminaren zu ergonomischer Arbeitsplatz- gestaltung ■ Stellungnahmen im Kündigungs- schutzverfahren zu Fragen behin- derungsgerechter Arbeitsplatz- gestaltung Die Beratung ist für die Betriebe kostenlos. Kontakt: www.zbfs.bayern.de/behin- derung-beruf/arbeitgeber/beratung/ technische-berater/index.php ZB Bayern 2 I 2019 3

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