ZB Bayern 4/2019

ZB Bayern 4 I 2019 Foto: Bayerisches Landeskriminalamt Stephan Dietrich arbeitet als Systembetreuer beim Landeskriminalamt München. Sein Blinden- führhund Denny ist immer an seiner Seite. Die Preisträger Erfolgreiche Inklusion Zwei Unternehmen und eine Behörde wurdenmit demPreis „JobErfolg“ 2019 ausgezeichnet. Sie haben sich in besondererWeise für die Beschäf- tigung schwerbehinderter Menschen in ihrem Betrieb eingesetzt. Der berufiche Werdegang von Stephan Dietrich macht deutlich, wie gelungene Inklusion im Arbeitsleben aussehen kann. Seit 2013 arbeitet der Informatik- kaufmann beim Landeskriminalamt München (BLKA). Sieben Jahre zuvor hatte er einen Autounfall und trug schwereVerletzungen davon. Seitdem ist er blind. Seine Ausbildung zum Kfz-Me- chatroniker konnte er nicht beenden. Stattdessen erwarb er eine blindentech- nische Grundqualifkation, umanschlie- ßend eine Ausbildung zum Informatik- kaufmann absolvieren zu können. Beim BLKA bekam er die Chance, als System- betreuer zu arbeiten. Dass er den Job weit weg von seiner Heimat überhaupt annehmen konnte, hat er seinem Blin- denführhund Denny zu verdanken. „Er hat mir zu Mobilität verholfen“, sagt Stephan Dietrich. Denny lernte schnell die neuen Wege und die Umgebung beim BLKA kennen. Mit Denny an seiner Seite und mit einem blindengerecht ausgestatteten Arbeitsplatz war der 31-Jährige von Anfang an gut integriert. Entsprechend schnell wuchs sein Aufga- benfeld: vonderVerwaltungvonZugrifs- berechtigungen bis hin zum Upgrade sämtlicher Betriebssysteme und dem Beheben von Softwareproblemen. Als Berater bei einem bayernweiten Projekt des BLKA für individuelle IT-Lösungen ist er nun sogar daran beteiligt, dass die Arbeitsplätze von blinden und sehbehin- derten Kollegen behinderungsgerecht ausgestattetwerden.Mittlerweilewurde StephanDietrich auch verbeamtet. „Mit seinem Fachwissen wird er über die Grenzen seines Sachgebiets hinaus geschätzt“, sagt Robert Heimberger, Prä- sident des BLKA. Inklusion fest verankert Stephan Diet- rich ist einer von 73 schwerbehinderten Beschäftigten beimBLKA. Die Beschäfti- gungsquote liegt seit mittlerweile sechs Jahren über 8 Prozent. Dabei werden auch Teilzeitarbeitsplätze und Heimar- beitsplätze zur Verfügung gestellt, um auf die speziellen Belange der Mitarbei- ter eingehen zu können. „Solche Wege der Inklusion in einer Behördemit knapp 2.000 Beschäftigten sind nur möglich, wenn alle und vor allem der Inklusions- beauftragte und die Vertrauensperson der Menschen mit Behinderung im Schulterschluss arbeiten“, sagt Robert Heimberger. So ist im Betriebsablauf auch eine Unterstützung durch Gebär- densprachdolmetscher für Mitarbeiter mit Hörschädigung festgelegt, damit sie aktiv anBesprechungen teilnehmen kön- nen und nicht nur im Nachhinein ein Protokoll der Sitzung erhalten. Um die inklusive Zusammenarbeit unter den Kollegen zu fördern, bietet das Landes- kriminalamt zudem interne Gebärden- sprachkurse für hörende Mitarbeiter an. Diese Beispiele zeigen, dass Inklusion im BLKA fest verankert ist. Die Jury würdigt dieses Engagement mit dem Preis „JobErfolg“ in der Kategorie „Öfentlicher Dienst“. Von Kollegen geschätzt Eine ofene Unternehmenskultur, die Inklusion zu- lässt, fndet sich auch bei der Martin GaLa-Bau GmbH in Prebitz. Der Land- schafts- und Gartenbauer beschäftigt mehrere Mitarbeiter mit Behinderung. Begonnen hat das vor zwei Jahren mit Manuel Herrmann. Der 28-Jährige hat eine Lernschwäche:Mehr als drei Sachen 2

RkJQdWJsaXNoZXIy NzQxMzc4